Die beliebtesten Behandlungen in der Ästhetik

Bedingt durch das Internet und vor allem die sozialen Medien, wie Instagram, haben Prominente und andere Influencer einen großen Einfluss auf ihre Follower – und das betrifft auch oft deren Wunsch, ihnen ähnlich zu sehen, um auf Selfies noch attraktiver zu wirken. Besonders seit Ausbruch der Corona-Pandemie haben die Behandlungen und Eingriffe im Gesicht zugenommen, da wegen der Maskenpflicht vorübergehende Schwellungen oder Blutergüsse gut kaschiert werden können. Hinsichtlich der Augenpartie haben sich da die sogenannten Foxy Eyes als Trend erwiesen. Als Ideal gilt hier das Model Bella Hadid. Foxy Eyes beschreiben einen Look, der die Augenbraue Richtung Haaransatz wegzieht, sodass sie schräg nach oben verläuft.

Der Foxy-Eyes-Effekt kann minimalinvasiv mit einem Fadenlifting mit speziellen selbstauflösenden Fäden erzielt werden. Ich empfehle eine Kombination aus Fadenlifting und „Botox“. Durch die Entspannung der Stirnmuskulatur kann so ein länger anhaltender Effekt erzeugt werden. Die Wirkdauer liegt hier bei circa zwei bis vier Monaten.

Um Augenringe zu bekämpfen, gibt es eine sehr effektive und sanfte Methode mithilfe einer speziellen Peeling-Serie, die aufgrund der hohen Dosierung der Inhaltsstoffe allerdings nur von Fachärzten und Instituten unter ärztlicher Leitung angewendet werden darf. Die Behandlung besteht aus zwei Teilen: einer ärztlichen Anwendung und einer anschließenden Homecare-Therapie zur Nachbehandlung.

Für die Gesichtshaut hat sich eine spezielle Aquabrasions-Behandlung, bei der es neben der porentiefen Reinigung der Haut auch um das Einschleusen von wichtigen Nährstoffen geht, als sehr beliebt erwiesen. Das Ergebnis ist ein deutlich reineres, glatteres Hautbild und strahlende Haut. Direkt nach der ersten Behandlung sieht man schon ein deutliches Ergebnis. Es gibt Patienten, die alle sechs Wochen kommen, andere nur halbjährlich.

Die Lippenvergrößerung mittels Unterspritzung von Hyaluronsäure oder auch Eigenfett ist weiterhin sehr beliebt. Der körper­eigene Stoff Hyaluronsäure hebt das Hautniveau, und der Effekt hält circa sechs bis zwölf Monate an. Das Lipofilling, also eine Vergrößerung mit Eigenfett, ist eine dauerhafte Lösung, folgt aber erst nach einer Behandlung mit Hyaluronsäure, um Form und Menge besser abschätzen zu können.

Nun, sehen wir uns ein Beispiel einer jungen Frau an – das sind nämlich die häufigsten Kundinnen: volle Lippen, glatte Stirn, ein hübsches, leicht stupsiges, schlankes Näschen, große Augen, auffällige Oberweite, flacher Bauch und rundes Gesäß. Dementsprechend werden auch die Wünsche der Damen vorgetragen. Meist begrenzt der Geldbeutel die Erfüllung aller Wünsche, und so konzentrieren sie sich zunächst auf Lippen und Stirn.

Mit nur wenigen Injektionen „Botox“ wird die Stirn geglättet, die Lippen werden in der Regel mit Hyaluronsäure aufgefüllt. Dies ist erschwinglich und steigert das Selbstbewusstsein, was sich auf die Ausstrahlung in den Selfies auswirkt. Der Anfang ist getan. Vielleicht erlauben es die Mittel ja, dann erfüllt man sich auch gleichzeitig den Wunsch nach einer fotogenen Nase oder lässt diesen Eingriff bald folgen. Denn ein schönes Gesicht verkauft sich gut. Charakteristisch ist hierbei nicht mehr die Pamela-Anderson- oder Latoya-Jackson- Form, sondern eine etwas schmalere Form, aber mit dem gleichen Swing. Die Kardashians haben es vorgemacht. In geübter Hand lässt sich dieser Wunsch in der Regel auch gut erfüllen.

Was in Deutschland noch wenig bekannt ist, ist das sogenannte Lip-Lift, das sich in den Staaten unter dem Namen „Long horn Bull Lift“ großer Beliebtheit erfreut. Anstatt immer wieder die Lippen aufspritzen zu lassen, wird die Oberlippe durch einen kleinen exakten Schnitt in örtlicher Betäubung unter der Nase angehoben. Dies ist besonders empfehlenswert für Patienten mit dünnen Lippen, die nach häufigen Aufspritzungen dann harte Knötchen in der Lippe bekommen, oder wenn der Abstand von Lippe zu Nase zu groß wirkt. Dieser vergleichsweise kleine Eingriff lässt sich gerne mit einer Nasen-OP kombinieren.

Als Nächstes wird auf ein schönes Dekolleté Wert gelegt. Ist nicht genügend Ausblick vorhanden, werden zunächst alle möglichen Tricks angewendet. Letztlich bleibt dann doch der Wunsch nach einer kameratauglichen Oberweite. Der Trend geht hier eindeutig zu mehr und rund. Während noch vor 20 Jahren hauptsächlich Frauen nach der Geburt von zwei Kindern wieder „in shape“ kommen wollten und im Schnitt 260 Gramm pro Seite als oberes Limit setzten, hat sich das Alter der Frauen mit dem Wunsch einer Brustvergrößerung deutlich auf Anfang 20 gesenkt, dafür aber das untere Limit auf 300 Gramm, eher 350 Gramm angehoben. Damit wäre das Selfie-Porträt eigentlich schon fertig. Oder doch nicht?

Tatsächlich nicht. Denn mit aussichtsreichen Bikini-Bildern, Fitness Dress oder eng anliegenden Kleidern verschafft man sich mehr Sex-Appeal und Aufmerksamkeit. Dazu soll der Bauch flach sein und das Gesäß eher brasilianisch rund als englisch. Wie gut, dass man den Bauch absaugen und das Gesäß mit eigenem Material aufrunden kann! Weitere Eingriffe sind natürlich möglich und gewünscht.

Selbstverständlich haben auch Männer Wünsche. Die machen in der Regel jedoch weniger auf das Äußere bezogene Selfies. Und wenn, dann muss die Stirn glatt, der Bauch flach und muskulös sein, die Augen wach und offen.

Soziale Medien werden vor allem bei der jüngeren Generation als Druck empfunden. Da sieht man Vorbilder von angesagten Influencern und Celebrities, denen man nacheifert. Foto-Shops ermöglichen es, die auf Instagram und Co. geposteten Fotos aufzupeppen und einem digitalen Make-up zu unterziehen. Diese bearbeiteten Selfies verschieben vor allem bei jungen Patient*innen die Wahrnehmung des eigenen Aussehens – es geht darum, nicht nur auf Fotos, sondern auch im realen Leben möglichst optimal auszusehen. Man kann diese Wünsche ernst nehmen oder ablehnen.

Als erfahrener Arzt kann man jedoch auch diese Patienten gut behandeln, und zwar so, dass sie immer noch bei ihrem Ich bleiben.

Bei den am häufigsten gewünschten Eingriffen handelt es sich an erster Stelle um „Botox“-Behandlungen, gefolgt von Lippenvergrößerungen und Konturoptimierungen an Kinn und Jochbein. „Botox“ wird vor allem zur Faltenglättung an Stirn und Zornesfalte gewünscht. Populär sind gerade die Foxy-Eyes, es geht um einen Look, der die Augenbraue Richtung Haaransatz wegzieht, sodass sie schräg nach oben verläuft. Der Effekt lässt sich ebenfalls mit „Botox“ erreichen.

In meiner Praxis hat auch die Gesichtsbehandlung mit Meso-Fäden zugenommen. Dadurch wird die Porengröße ver­ringert und die Haut bekommt den begehrten Glow. Hyaluronfiller eignen sich zur natürlichen Lippenmodellierung. Schlauchbootlippen lehne ich ab.

Zur Konturoptimierung an der Kinnlinie bevorzuge ich eindeutig das Fadenlifting. Damit lässt sich übrigens auch die Augenbrauenform korrigieren beziehungsweise verändern.