Bio-Cellulose-Masken als Trägermaterial natürlicher Wirkstoffe?

17.11.2017
Fotos: Ionto Comed

Rundum natürlich

Die Natur gilt als Vorbild für die Entwicklung neuer Materialen oder als Depot zahlreicher heilender Wirkstoffe. So liegt nahe, auch im Bereich Kosmetik natürliche Materialien und Wirkstoffe miteinander zu verbinden. Ein Beispiel dafür sind Bio-Cellulose-Gesichtsmasken. Sie sind extrem hydrophob und besitzen ein beeindruckendes Wasserbindevermögen mit einer Speicherkapazität bis zum 100-Fachen ihres eigenen Gewichts. Trotz ihrer feinen Fasern sind sie reißfest und gleichzeitig elastisch. Zudem hygienisch und biologisch abbaubar. Diese Eigenschaften machen sie zu einem idealen Träger für Wirkstoffe in der Kosmetik. Ihre besonderen Eigenschaften erhalten sie durch den speziellen Herstellungsprozess.

Fotos: Ionto Comed

Herstellung der Bio-Cellulose-Masken

Als Rohstoff dient die Kokosnuss, deren Kokoswasser einen Fermentierungsprozess durchläuft. Es entsteht ein zusammenhängendes Vlies, dessen Fasern 1.000-mal dünner als ein menschliches Haar sind. Diese extrem feine Netzstruktur speichert Feuchtigkeit außergewöhnlich lange und gibt diese konstant und gleichmäßig an die Haut ab. Die eng verwobenen Fasern sind in einer dreidimensionalen Struktur angeordnet (Bild Mitte). Dadurch legt sich das Vlies perfekt in jede Vertiefung des Hautreliefs und schmiegt sich wie eine zweite Haut an.

Einsatz in der Kosmetik

Die Anwendung des Vlieses ist einfach. Einzeln steril verpackt ist das Vlies für das Gesicht bereits vorgeschnitten und mit Augen-, Nasen- und Mundöffnungen versehen sowie mit Wirkstoff getränkt. Nach Abziehen einer Schutzschicht aus dünner Gaze wird das Vlies einfach aufgelegt und glatt gestrichen. Eine weitere dünne Gaze auf der anderen Seite wird abgezogen. Das besondere Material ermöglicht es, trotz der extremen Feuchtigkeit, gezogen und verschoben und damit genau platziert zu werden. Die Anwendungsdauer ist je nach Behandlung außergewöhnlich lange, selbst nach einer fast einstündigen Anwendung mit manueller Massage bzw. dem Einsatz eines Ultraschallkopfs auf der Maske verfügt das Material noch über Feuchtigkeit. Verbleibendes Serum auf der Haut wird nicht abgereinigt, sondern einfach einmassiert, bevor eine Abschlusspflege die Behandlung abrundet.

In Kombi mit apparativen ­Behandlungen

Ja nach Kombination mit oder ohne Geräte kann die Maske ein bis zwei Mal die Woche zum Beispiel im Rahmen einer Anti-Aging-Kur im Institut angewendet werden. Gerade die anspruchsvolle, regenerationsbedürftige Haut profitiert von der Intensität an Feuchtigkeit und Wirkstoffen, um ein glatteres und strafferes Hautbild zu erhalten. Aber auch die sensible und zu Rötungen neigende Haut wird beruhigt und geschützt, wenn sie zudem mit den entsprechenden Wirkstoffen getränkt ist.

„Deep Treatment Dimension“ – ­apparative Behandlung plus Wirkstoffmaske

Beim Einsatz von hoch- oder niederfrequentem Ultraschall kann ohne Kontaktgel auf der Maske gearbeitet werden (siehe Bild Seite 40). Der besonders intensive Hautkontakt, vereint mit der hohen Oberflächenfeuchtigkeit, ermöglicht die Schallübertragung.

„After Treatment Dimension“ – ­Wirkstoffmaske nach einer appara­tiven Behandlung

Der hohe Feuchtigkeitsgehalt und die gel-artige Struktur verursachen eine gewisse Verdunstungskälte, die gerade im Sommer oder nach einer apparativen Anwendung wie Mikrodermabrasion, Radiofrequenz oder Microneedling die Haut kühlt und beruhigt. Rötungen und eventuelle Schwellungen werden somit minimiert. Der kühlende Effekt kann durch Aufbewahrung der verpackten Masken im Kühlschrank verstärkt werden. Durch die besonderen Eigenschaften und dem hohen hygienischen Standard eigenen sie sich auch sehr gut für die Nachbehandlung nach Schönheitsoperationen.

Druckpunktmassage auf der Maske. Fotos: Ionto Comed

„Manual Treatment Dimension“ – ­manuelle Behandlung plus Wirkstoffmaske

Als reines Wirkstoffvlies gibt es beständig Wirkstoffe an die Haut ab und kann an Stelle von Ampulle oder Serum genutzt werden. Die glatte, gelartige Oberfläche und das Anlegen in jede Ver­tiefung des Hautreliefs – die Maske klebt förmlich auf der Haut – ermög­lichen sogar eine manuelle Massage, Druckpunktmassage oder manuelle Lymphdrainage. Zusätzliche Öle oder Massagecremes sind nicht notwendig. Bei Bedarf können die Masken in der ­Packung in einem warmen Wasserbad oder einem Kompressenwärmer erwärmt werden. Eine darauf durchgeführte Hot-Stone- oder Edelsteinmassage bietet ein einzigartiges Wohlfühlerlebnis.

Wirk- und Hilfsstoffe

Der Trägerstoff Cellulose ist immer der­selbe, nur die Wirkstoffe unterscheiden sich entsprechend der Behandlung und dem Hautbild. So gibt es beispielsweise Hyaluronsäure, Kollagen, Algen, Q10, ­Kaviar, Kamille, Aloe vera etc. Hier einige Wirkstoffe, die als Hauptbestandteile in den Masken bereits Verwendung finden:

Hyaluronsäure: für die feuchtigkeits­arme, regenerationsbedürftige Haut

Was liegt näher, als den bekannten Meister der Feuchtigkeit, die Hyaluronsäure, mit der hohen Speicherkapazität der Bio-Cellulose zu verbinden. Die Hyaluronsäure, eine Kette aus Zuckermolekülen, kann je Molekül bis zu 6000-fach mehr an ­Wasser binden als sie selbst wiegt.

Als körpereigene Substanz ist sie Bestandteil des Bindegewebes und verantwortlich für Zugfestigkeit und Elastizität. Auch bei der Zellproliferation und Zell­migration ist die Hyaluronsäure von Bedeutung. Mit zunehmendem Alter ver­ringert sich der Hyaluronanteil im Gewebe stetig, was die Bedeutung im Anti-Aging-Bereich erhöht.

Gelée Royal

Der Stoff, der in der Natur exklusiv der Bienenkönigin vorbehalten ist, kommt als cremige, nährstoffreiche Substanz in der Honigwabe vor. Damit lebt eine Bienenkönigin bis zu 40-mal länger als eine ­Arbeiterbiene. Das natürliche, nährstoffreiche Gelée verfügt über zahlreiche Proteine, Aminosäuren, Vitamine, Mineralien und essentielle Lipide. Wie komplex und wirkstoffreich Gelée Royal tatsächlich ist, erkennt man daran, dass die Wissenschaft die genaue Zusammensetzung der Inhaltsstoffe noch nicht abschließend klären konnte. Bis jetzt ist eine vitalisierende Mixtur aus Wasser, Zucker (Fructose, Glucose, Saccharose), Proteinen und Aminosäuren, des weiteren Malz, Hefe, Pollen, Fruchtkonzentrat, Vitamin E, Beerenkonzentrat und Carotinoiden analysiert worden. Der restliche Inhaltsmix besteht aus Mineralstoffen, Spurenelementen, Vitaminen – Thiamin (Vitamin B1), Riboflavin (Vitamin B2), Niacin (Vitamin B3), Pantothensäure (Vitamin B5), Pyridoxin (Vitamin B6), Biotin (Vitamin B7), Folsäure (Vitamin B9) –, Sterinen, Neopterin, Biopterin und Nipagin. Diese außergewöhnlich hohe Nähr­stoffdichte macht eine therapeutische und kosmetische Nutzung offensichtlich. Oral eingenommen soll es die Leistungsfähigkeit und ­Vitalität steigern, Konzen­trations- und Gedächtnisleistungen fördern, gegen ­depressive Verstimmungen wirken und sogar die Libido beflügeln. Im kosmetischen Einsatz sind neben den generellen zellregenerierenden Eigenschaften die Steigerung der Sauerstoffaufnahme im Gewebe und Verbes­serung des Stoffwechsels herauszustel­len.

Bienengift

Eine weitere Potenzierung der Behandlung von reifer und regenartionsbedürf­tiger Haut ist der Einsatz von Bienengift. Es ist das medizinisch wirksamste Produkt der Bienen und in Form von Am­pullen oder Salben ein anerkanntes ­Arzneimittel. In winzigen Mengen als kosmetischer Zusatz beeinflusst das natür­liche Toxin die Gesichtsmuskeln, was eine sofortige Glättung der feinen Linien bewirkt. Die Durchblutung wird angeregt, Nährstoffe können so leichter in die Zellen transportiert werden. Die bessere ­Versorgung wiederum begünstigt den Aufbau von Kollagen und Elastin und erhöht damit die Festigkeit und Elastizität der Haut.

Bei der Gewinnung werden die Insekten nicht getötet, sondern mithilfe einer so­genannten Drahtstromfalle zum Stechen animiert, damit sie das Gift auf einer Folie abgeben.

Grüner Tee: für die unreine, ­entzündliche Haut

Neben der Versorgung mit Feuchtigkeit, die jede Haut dankbar aufnimmt, zielt die Bio-Cellulose-Maske in Kombination mit dem Wirkstoff grüner Tee auf die empfindliche, unreine Haut. Die unfermentierten Teeblätter des grünen Tees wirken nicht nur als Getränk positiv auf den Organismus, sondern sind mit ihren zahlreichen Inhaltsstoffen wie Mineralien, Spurenelemente, Kalzium, Kalium, Magnesium, Eisen und Zink, Vitamine (A, verschiedene B-Vitamine, C und E) Koffein, Catechine und ätherische Öle ein echter Geheimtipp in der Hautpflege. Mit seiner bekannten antioxidativen Wirkung aus den enthaltenen Polyphenolen und Flavonoiden schützt und revitalisiert er die Haut und hilft ihr, sich regelmäßig zu erneuern. Die enthaltenen Gerbstoffe haben beruhigende Wirkung, lindern Hautirritationen, wirken antibakteriell und entzündungshemmend. Dies wird durch den hohen Anteil an Zink unterstützt.

Geschrieben von
Petra Peck | Dipl. Betriebswirtin Kosmetikerin und Fußpflegerin tätig in der Fachberatung für die Marke ­Ionto-Comed, www.ionto.de

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