Beste Ergebnisse mit Ultraschall nach chirurgischen Eingriffen

16.11.2017
Fotos: megaflopp, puhhha/Shutterstock.com

In meinem Institut vor den Toren Hamburgs arbeite ich mit vielen modernen apparativen Technologien. In Zusammenarbeit mit Ästhetischen Chirurgen habe ich extrem gute Erfahrungen zur Wirksamkeit von Ultraschall nach äs­thetischen chirurgischen Eingriffen gemacht. So z.B. nach Liposuktion, Lidlifting und Fadenlifting.

Liposuktion

Nach einer Liposuktion an Oberschenkeln und Gesäß habe ich gemeinsam mit einem ästhetischen Chirurgen einen Halbseitentest bei einer 28-jährigen Patientin gemacht. Nach zwei Tagen haben wir mit der Ultraschallbehandlung gestartet und gigan­tische Erfolge erzielt.

Das eine Bein behandelten wir täglich 20 Minuten mit Ultraschall. Nach 10 Tagen war es im Heilungsverlauf komplett von dem nicht-­beschallten Bein zu unterscheiden. Blutergüsse und Schwellungen waren fast komplett beseitigt. Nach 14 Tagen nahmen wir das zweite Bein in die Ultraschallbehandlung auf, doch zeigte sich im weiteren Verlauf, dass die Kontur des erstbeschallten Beins dauerhaft besser und straffer war. Auch die Sensibilität kehrte in dem erstbeschallten Bein deutlich früher zurück.

Anschließend hat mir dieser Arzt aufgrund der Halbseitenergebnisse sämt­liche Patienten zum Beschallen nach Liposuktion geschickt.

Lidlifts

Nach Lidlifts ist das Gewebe um das ­Auge herum oft stark geschwollen. Meist entstehen auch Blutergüsse und ein starkes Spannungsgefühl. Schallt man direkt nach der OP (ich habe teilweise direkt

im Operationssaal geschallt), nimmt man das Spannungsgefühl sehr schnell. Die blauen Flecken verschwinden zügig und auch die Schwellungen sind nach einer Woche absolut gesellschaftsfähig. Nach der ersten Schallbehandlung rutscht das Hämatom auch zum Unterlid, darüber muss der Kunde informiert werden. Am zweiten Ultraschalltag jedoch hellt sich das Hämatom schnell und gut sichtbar auf, bis es nach einer Woche meist völlig ­verschwunden ist. Auch die Naht verheilt in Kombination mit Ultraschall weitaus schneller – wobei zu beachten ist, dass niemals direkt auf der Naht geschallt wird. Wenn der Arzt gut gearbeitet hat, bleibt meist nicht mal eine Narbe.

Fadenlifting

Beim Fadenlifting wird ein spezieller chirurgischer Faden in das Fettgewebe unter der Dermis eingebracht. Der Faden, der verankert wird, hebt das Gewebe und strafft so. Direkt nach dem Verankern der Fadenenden wird das Gewebe mit Tapes fixiert. Da die Tapes fächerförmig überlappen, ist die Wirkintensität des Ultraschalls sehr gut zu sehen, wenn die Tapes nach einer Woche abgenommen werden. Bei der Behandlung wird nämlich das Ul­traschall-Gel über die Tapes aufgetragen und über den Tapes geschallt. Dort, wo die Tapes nur einfach kleben, ist die ­Mikromassagewirkung des Ultraschalls durchaus in der Lage, die Blutergüsse umgehend, bevor sie sich im Gewebe festigen, zu lockern und abzutragen. Dort wo die Fächer zweifach, dreifach oder sogar vierfach übereinander liegen, kommt der Schall immer schlechter durch. Je mehr Schichten des Tapes übereinander liegen, umso weniger ist der Schall in der ­Lage, die Blutergüsse zu lösen. Demnach sieht die Kundin nach der Abnahme der Tapes recht bunt aus. Dort, wo die Tapes nur eine Schicht hatten, hat sie praktisch keine Hämatome. Dort, wo sie doppelt ­lagen, ist die Hautfarbe etwas gelb. Dort, wo sie dreifach oder vierfach lagen, sind noch Blutergüsse sichtbar.

Dieses „Muster“ kann wiederum nach zwei bis drei ­Ultraschallbehandlungen von 20 Minuten komplett entfernt werden. Denn ohne die Tapes kann Ultraschall nun ideal ­wirken. Die Kundin ist in der Regel nach maximal 10 Tagen wieder voll gesellschaftsfähig.

Wirkungen

Bewegt man den Ultraschallkopf über die Haut, wirkt er auf unterschiedliche­ ­Weise.

Mechanische Wirkung: Die permanent wechselnden Über- und Unterdruckphasen verursachen im Gewebe minimale Formveränderungen der Zellen und erzeugen so eine tiefenwirksame Mikromassage. Diese fördert den Zellstoffwechsel, die Durchblutung und die Sauerstoffversorgung.

Thermische Wirkung: Die Ultraschallschwingungen erzeugen Reibung und damit eine Gewebeerwärmung. Das führt zu einer Stoffwechselaktivierung und einer Förderung des Lymphflusses.

Biochemische Wirkung: Ultraschall aktiviert eine Vielzahl von biochemischen Reaktionen. Ultraschall erhöht zum Beispiel die Fibroblastentätigkeit im Bindegewebe, so dass die Haut straffer wirkt. Durch die erhöhte Membrandurchlässigkeit können Stoffwechselprodukte aus Zellen und Gewebe besser abtransportiert werden.

Apparate: Unterstützung vor und nach OP

Generell lässt sich sagen, dass apparative Methoden – insbesondere Ultraschall – sowohl vor als auch nach einer OP sehr wirksam unterstützen können. Je besser die Haut auf den Eingriff vorbereitet ist, desto unkomplizierter verläuft die Heilung. Demnach wird ein guter Arzt sich vor dem Eingriff immer auch die IST-Situation des Gewebes genau anschauen. Eine Plastisch-Ästhetische Chirurgin hat einmal zu mir gesagt, dass ihre OP-Ergebnisse nur so optimal sind, da ich ihr „OP-Material“, die Haut, perfekt vorbereite. Wichtig ist zuletzt: Bei allen apparativen Behandlungen ist eine enge Abstimmung mit dem Arzt unbedingt notwendig. Auch Ultraschall nach OPs wird nur nach Absprache mit dem behandelnden Arzt durchgeführt.

Vorausschauend: ­die Vorbehandlung

Wer schon vor einer OP seine Haut professionell pflegt, regeneriert besser. Je fitter die Haut, desto besser kann sie nach einem chirurgischen Eingriff heilen. Idealerweise startet die Vorbereitung vier bis sechs Wochen vor der OP. Sie beginnt mit wirkintensiven Cremes, die sämtliche Regenerationsmechanismen der Haut in Schwung bringen, und geht über in die gezielte apparative Vorbereitung. Denn die mechanische und thermische Wirkung des Ultraschalls können das Gewebe bereits vor dem Eingriff in einen besseren Zustand bringen. Auch Fruchtsäurepeelings oder Mikrodermabrasion können vor einer OP zum Einsatz kommen. Sie regen den Stoffwechsel an und sorgen für eine bessere Durchblutung. Das gekräftigte und geglättete Gewebe ist so gerüstet für eine op­timale Schnittführung. Aber Achtung: diese Art von Mikrodermabrasion und Fruchtsäuren sind in keinem Fall nach dem Eingriff einzusetzen.

Spezialisierung ist wichtig

Ästhetisch-dermatologische Medizin, Prävention und Kosmetik rücken immer näher zusammen. Die Zahl der ästhetisch-dermato­logischen Eingriffe steigt kontinuierlich und fordert fachkundiges Personal. Aus diesem Grund haben sich Experten aus den Bereichen Dermatologie, Ästhetische Chirurgie, Kosmetikwissenschaften, Geräte- und Produkthersteller, Rechtsanwälte sowie Spezialisten der Kosmetikindustrie zusammengeschlossen und den Weiterbildungslehrgang zur IHK-zertifizierten DermaCos-Fachkraft ­entwickelt.

Geschrieben von
Antje Meyer | Expertin für apparative T­echniken und Medical Concepts & Education Manager, Babor, Aachen, www.babor.de

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