An der Ursache der Cellulite ansetzen

17.04.2018
Foto: Africa Studio/Shutterstock.com

Cellulite gehört für Frauen zu den ungeliebten Makeln, die schwer behoben werden können. Zugleich leiden über 80 Prozent der Frauen mehr oder weniger stark an Cellulite. Der Facharzt für Ästhetische und Plastische Chirurgie Georgios Hristopoulos erklärt, wie Cellulite entsteht und wie sie behandelt werden kann.

Georgios Hristopoulos

Der Facharzt für Ästhetische und Plastische Chirurgie ist Ärztlicher Direktor der Beethoven 5.13 Klinik in Köln.

https://www.beethoven-klinik-koeln.de/plastische-chirurgie/koerper/cellfina/

BEAUTY FORUM: Was ist Cellulite genau und wen betrifft sie?

Georgios Hristopoulos: Cellulite ist ein rein kosmetisches Problem, das ausschließlich Frauen betrifft. Zunächst zu einem Missverständnis: Cellulite wird teils auch fälschlicherweise als Cellulitis (oder Zellulitis) bezeichnet. Bei Cellulitis handelt es sich jedoch um eine ernst zu nehmende Erkrankung, die bei zu später Behandlung schwerwiegende Folgen haben kann. Der Begriff Cellulitis umfasst verschiedene Arten einer Entzündung des Unterhautfettgewebes. Die bekannteste Form ist wohl die Wundrose, die meist am Unterschenkel, aber auch im Gesicht auftritt.

Das Krankheitsbild umfasst eine Schwellung und Rötung der entzündeten Stelle, die oft berührungsempfindlich ist. Nicht selten wird sie von allgemeinem Unwohlsein und Fieber begleitet. Cellulitis wird durch Bakterien hervorgerufen, die z.B. über eine kleine Wunde in das Gewebe eingedrungen sind.

Im Gegensatz dazu ist die Cellulite gesundheitlich ohne Folgen und nur ästhetisch störend. Schuld an der Cellulite sind die weiblichen Gene und Hormone. Die Ursache für die ungeliebten Dellen auf der Hautoberfläche liegt im weiblichen Bindegewebe. Im Unterhautfettgewebe ist die Haut mit dem tiefer liegenden Gewebe durch die sogenannten fibrösen Septen verbunden. Diese verlaufen senkrecht zur Haut durch das Unterhautfettgewebe. In diesem befinden sich die Fettzellen, die je nach ihrem Volumen die Haut mehr oder weniger spannen. Bei größerem Volumen der Fettzellen wird die Haut an jenen Stellen, an denen die Septen ansetzen, nach unten gezogen, der Raum zwischen ihnen füllt sich wie ein Kissen mit Fettzellen auf und an der Oberfläche bilden sich Dellen.

Was können apparative Methoden im Kosmetikinstitut hier leisten und wo liegen die Grenzen?

Behandlungen an der Hautoberfläche, wie sie im Kosmetikinstitut oder auch von vielen Frauen zu Hause angewandt werden, können bei leichter bis mäßiger Cellulite durchaus begrenzt Resultate erzielen. Massagen, Wechselduschen oder topische Anwendungen zielen auf eine Stärkung des Bindegewebes, um das Erscheinungsbild der Cellulite zu verbessern.

Auch Sport und eine gesunde Ernährung zeigen eine Wirkung, da das Volumen der Fettzellen reduziert wird. Diese Maßnahmen bedürfen jedoch großer Regelmäßigkeit und zeigen bei stärkerer Cellulite selten effektive Ergebnisse.

Seit ein paar Jahren gibt es Ansätze der ästhetischen Dermatologie und apparativen Kosmetik zur Hautstraffung, die auch das Erscheinungsbild der Cellulite verbessern können. Dies gilt v.a. dann, wenn die Hautunebenheiten nicht primär auf der Cellulite beruhen, sondern eher der Hauterschlaffung mit fortschreitendem Alter oder nach starkem Gewichtsverlust zuzuschreiben sind. Anwendungen mit Dioden-Lasern, Hochfrequenzgeräten oder Ultraschall können allerdings auch nur von speziell geschultem, medizinischem Personal angewandt werden.

Welche Methoden stehen dem Arzt zur Verfügung, wie funktionieren sie und welche Ergebnisse können sie liefern?

Seit vergangenem Jahr ist auch in Europa das sogenannte „Cellfina“-System der Firma Merz Aesthetics verfügbar, welches uns die Möglichkeit gibt, an der Ursache der Cellulite anzusetzen anstatt nur ihr Erscheinungsbild zu verbessern. Dieses System nutzt die chirurgische Technik der Subzision. Dabei werden die fibrösen Septen mit einem Mikroskalpell durchtrennt, sodass die Haut sich entspannt und die für Cellulite typischen Dellen verschwinden.

Das minimalinvasive Verfahren hat etliche Vorteile. Es ist sehr risikoarm, wird ambulant vorgenommen und die Patientin hat keine langen Ausfallzeiten. Da an der strukturellen Ursache der Cellulite angesetzt wird, können mit nur einer Sitzung langfristige Resultate erzielt werden. „Cellfina“ ist von der American Food and Drug Association (FDA) für die effektive Behandlung von Cellulite zertifiziert und erste Studien zeigen zufriedenstellende Resultate auch drei Jahre nach der Behandlung.

Das Interview führte Martina Schmieder
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