Warnsignale der Haut

11.07.2017
Fotos: Voyagerix/Shutterstock.com

BEAUTY FORUM: Welche Warnsignale der Haut gibt es?

Dr. Stefanie Wriedt: Diese können vielfältig sein und in unterschiedlicher Form und Stärke auftreten. Rötungen, Schuppen, trockene bis sehr trockene Haut, kleine Hautläsionen, Quaddeln, Pusteln, Papeln, Knötchen, Juckreiz und Spannungsgefühl sind die wohl am häufigsten vertretenen Reaktionen.

Wie erkennt die Kosmetikerin solche Warnsignale?

Bei der Analyse des Hauttyps sollten der Kosmetikerin Effloreszenzen, also pathologische Hautveränderungen, rasch auffallen. Spätestens nach der Gesichtsreinigung kann man Hautveränderungen meist sehr deutlich unter der Lupenleuchte erkennen.

Eine Anamnese ist hier im ersten Schritt wichtig und – je nach Art und Ausprägung – auch die Empfehlung, zu einem Dermatologen zu gehen.&nb

Was bedeutet es, wenn die Haut rissig, gerötet, trocken etc. ist?

Jedes dieser Symptome macht deutlich, dass sich die Haut im Ungleichgewicht befindet und deswegen diese Signale in Form von Rötungen, Juckreiz etc. sendet. Die Ursachen dafür können sehr verschieden sein und reichen von Stress, physischem und psychischem Druck, über Medikamente, falsche Pflegemittel und Ernährung bis hin zum Wetter. Gerade in der kalten Jahreszeit neigen viele Menschen zu trockener Haut.

Warme Heizungsluft und kalte Außentemperaturen haben eine geringe Luftfeuchtigkeit und entziehen der Haut Feuchtigkeit – sie wird trocken. Oftmals ist auch der Hydrolipidfilm der Haut gestört und diese somit nicht voll funktionsfähig. Äußere Faktoren können die Haut dadurch leichter schädigen und Hauterkrankungen hervorrufen.

Was kann die Kosmetikerin ihren Kunden in diesen Fällen raten?

Der erste Rat der Kosmetikerin bei Hauterkrankungen sollte immer die Empfehlung eines Arztbesuches sein. Dieser kann eine fundierte Diagnose stellen. Im Anschluss an die Abklärung durch einen Dermatologen kann die Kosmetikerin der Kundin natürlich ein auf ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmtes Pflegekonzept an die Hand geben. Dieses sollte die optimale Reinigung, Pflege und den Schutz der Haut beinhalten.

Welche Wirkstoffe helfen?

Das ist natürlich immer hautspezifisch zu betrachten. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass maritime Wirkstoffe wie zum Beispiel Meeresschlick-Extrakt, Algen, Meersalz, Meerwasser oder Auszüge mariner Pflanzen gute Behandlungsergebnisse erzielen. Meeresschlick ist besonders reich an Sauerstoff, Spurenelementen, Schwefel, wertvollen Mineralien, Vitaminen, Aminosäuren sowie kalzium- und magnesiumhaltigem Meersalz. Meeresschlick-Extrakt spendet der Haut intensiv und nachhaltig Feuchtigkeit, erhöht ihre Elastizität und aktiviert die Hautfunktionen. Extrakt aus der Alge Enteromorpha compressa mindert den Juckreiz, die Empfindlichkeit der Haut und reduziert Spannungsgefühle.&nb

Welche Behandlungstipps gibt es?

Pflegeprodukte sollten individuell abgestimmt sein, die Haut geschmeidig halten und die Hornschicht bei Irritationen in ihrem natürlichen Regenerationsvermögen bestmöglich unterstützen. Wichtig ist bei allen, dass sie die Haut sanft reinigen und pflegen. Eine regelmäßige Behandlung ist natürlich von Vorteil.

Bei trockener und zu Effloreszenzen neigender Haut ist die Verwendung rückfettender Produkte ideal, denn sie stellen den Hydrolipidfilm wieder her. Des Weiteren sollte darauf geachtet werden, dass keine reizenden Inhaltsstoffe enthalten sind. Pflegeprodukte, die weder Silikone, Parabene, PEGs, Paraffine noch Parfüm enthalten, bieten sich für die Behandlung an.

Bei der Reinigung gibt es verschiedene Möglichkeiten – von der klassischen Reinigung über Tiefenreinigung und verschiedene Peelings bis zum Bedampfen. Die Poren werden dabei optimal gereinigt, was wiederum für die weitere Behandlung von Vorteil ist. Nur wenn die Poren von Rückständen, z.B. Seife, hauteigene Aus- und Abscheidungsprodukte wie Talg, Schweiß oder Schuppen und Verunreinigungen befreit werden, sind sie in der späteren Behandlung offen für die Aufnahme der Pflegewirkstoffe. Diese werden entweder aufgetragen, einmassiert, eingeklopft oder auch in tiefere Hautschichten „eingeschleust“, z. B. mittels Ultraschall.

Für die Kundin zu Hause sollte die Kosmetikerin einen Pflegeplan erstellen – im Idealfall mit den gleichen Produkten, da häufiger Produktwechsel zu Hautirritationen führen kann.

Dr. SteFanie Wriedt
Dr. Stefanie Wriedt:

Leitung Qualitätsmanagement und Produktentwicklung bei La mer.

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