Mit dem pH-Wert zum perfekten Teint

31.05.2021
Fotos: Autorin

Die Messung des pH-Werts hilft bei der Analyse, welches Hautproblem beim Kunden vorliegt. Kosmetikerin Annemarie Wolfsteiner ist Spezialistin für Dermakosmetik und wendet dieses Verfahren an.

Geht es um die Haut, mache ich mich erst einmal auf die Suche nach dem pondus Hydrogenii, dem pH-Wert. Um erkennen zu können, weshalb Akne, Hautausschlag oder Fältchen die vornehmlich weibliche Kundschaft plagen, spielt dieser Wert die Rolle schlechthin. Dabei unterstützen mich zwei handliche Messgeräte, mit denen ich den pH-Wert noch während der Behandlung bestimmen kann. Erst danach greife ich zu apparativen Anwendungen und verschiedenen Techniken wie Kaltlaser-, Sauerstoff- oder Saugpumpenverfahren, Microneedling und Mikrodermabrasion.

Behandlung nach pH-Wert

Jede Gesichtsbehandlung startet mit einer ausführlichen Hautanalyse – zunächst per Videomikroskop. Wie ist der Feuchtigkeits- und Serumspiegel, wie steht es um die Faltentiefe, Pigmentierung oder Hautrötung?

Dann überprüfe ich den pH-Wert der Haut. Dieser Wert ist ein wichtiger Indikator für einen gesunden Säureschutzmantel und entscheidend für eine optimal auf den jeweiligen Hautzustand abgestimmte Pflege. Die Erkenntnisse aus beiden Analysemethoden dienen als Basis dafür, das biologische Alter der Kundschaft zu bestimmen und ein wirksames Behandlungskonzept zu entwickeln.

Messung in zwei Schritten

Die Messung führe ich in zwei Schritten durch:

1. Sowohl das Messgerät als auch die Haut der Kundin oder des Kunden reinige ich zunächst mit destilliertem Wasser. Es verhindert, dass der pH-Wert beispielsweise durch kalkhaltiges Wasser verändert wird.

2. Dann führe ich die Analyse in der Regel auf der Wange durch, manchmal aber auch gezielt auf der Stirn oder dem Kinn, wenn dort ein lokal begrenztes Problem auftritt. Anschließend messe ich auch den pH-Wert der von Kunden mitgebrachten Pflegeprodukte. Das ist zum Beispiel dann sinnvoll, um herauszufinden, welches Pflegeprodukt die Ursache für ein geschädigtes Hautbild ist. Durch das Messen der pH-Werte der Haut und von Kosmetikprodukten bin ich in der Lage, Hautirritationen schnell und zuverlässig aufzudecken.

Ein Beispiel: Weist eine verwendete Creme einen höheren pH-Wert auf als die Haut, ist sie mit großer Wahrscheinlichkeit zu fettig. Die Creme verändert den pH-Wert der Haut und strapaziert den Säureschutzmantel. Sie reagiert darauf mitunter gereizt, unschöne Rötungen oder Pickel sind die Folge. Mit diesen Informationen ist es kein weiter Weg mehr zu einer wirksamen Behandlung.

Expertise – unterstützt durch Technik

Durch die Videomikroskopie und die pH-Wert-Testung kann ich Kunden live und in Farbe zeigen, wie der Zustand ihrer Haut ist und wo ein Problem vorliegt. So lässt sich der Behandlungsweg genau und verständlich darstellen. Kunden sehen, was auch ich sehe, und verstehen die vorgeschlagenen Maßnahmen. Sie merken, dass hier eine Expertin am Werk ist.

Um meinen Kunden zu zeigen, welche Resultate die Maßnahmen bringen, führe ich die beiden Messungen auch in der weiteren Behandlung und in regelmäßigen Abständen durch. Wir prüfen nach jeder Behandlung, wie sich der Hautzustand verändert hat. Dazu messen wir unter anderem auch immer wieder den pH-Wert. Die Messwerte trage ich dann in die Analysekarte der Kundin ein, um von einem zum nächsten Behandlungstermin die Fortschritte verfolgen zu können.

Foto: Annemarie Wolfsteiner
Annemarie Wolfsteiner

Die Kosmetikerin ist Inhaberin eines dermakosmetischen Fachinstituts in Vohburg und arbeitet unter anderem mit Geräten von Hanna Instruments.

Mehr zu diesem Thema
Mehr zu den Themen:

Das könnte Sie auch interessieren

Mehr aus der Rubrik Apparative Kosmetik