Hydrolate für die Haut

27.07.2022
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Sie sind ein Muss in jedem Beauty-Programm, ob für sensible, unreine oder reife Haut: Hydrolate. Besonders bei hohen Temperaturen und damit einhergehenden Hautproblemen sind sie ein effektiver Ersthelfer. Dieser Artikel erklärt, welches Hydrolat zu welchem Hauttyp passt, und gibt Anregungen, wie Sie die Aromawasser in Ihr Angebot integrieren können.

Die Tage werden länger, die Sonne küsst den Teint. Wie schön! Steigen die Temperaturen allerdings über 30 Grad, können Schweiß, Sonnencreme und Make-up Irritationen, allergische Reaktionen, Pusteln, verstopfte Poren, Mitesser und Pickel begünstigen. Wer wegen der immer noch anhaltenden Corona-Pandemie noch regelmäßig einen Mund-Nasen-Schutz tragen muss oder möchte, klagt bei der Kosmetikerin oftmals über strapazierte, schuppige und juckende Haut sowie Unreinheiten.

So werden Hydrolate hergestellt

Ein probater Helfer, der nun im Institut und auch bei der Kundin daheim öfter angewendet werden sollte, ist das Hydrolat. Hydrolate – auch bekannt als Blütenwasser, Pflanzenwasser, ätherische Wasser oder Aromawasser – sind ideal, um die Haut nach der gründlichen Gesichtsreinigung zu klären und zu tonisieren.

Das Pflanzenwasser ist ein Nebenprodukt der Wasserdampfdestillation von Pflanzenteilen wie zum Beispiel Knospen, Blüten, Blätter, Stiele oder Wurzeln, zur Gewinnung von ätherischen Ölen. Das Kondensat, das einen geringen Anteil ätherischer Öle enthält, bleibt beim Abkühlen des Destillationsdampfes übrig und bildet das Hydrolat.

Die Historie der Hydrolate zur Schönheitspflege reicht viele Jahrhunderte zurück und ist im Orient sowie in Südeuropa beheimatet. So ist Rosenwasser typisch für nordafrikanische Länder – allen voran Marokko.

Hydrolat, Toner, Gesichtswasser?!

Pflanzenwasser sind heutzutage oftmals die Basis von Tonern/Gesichtswasser. Gerne werden sie mit weiteren Wirkstoffen befüllt wie Hyaluronsäure, Aloe Vera, Allantoin, Bisabolol, Niacinamid oder mit diversen Fruchtsäuren, um den Bedürfnissen der verschiedenen Hauttypen und Hautzuständen gerecht zu werden. Die Toner und Gesichtswasser enthalten meist Alkohol – dieser sorgt dafür, dass Keime dem Produkt nicht schaden und es so länger haltbar ist. Ein reines Hydrolat, das übrigens auch als Gesichtswasser verwendet werden kann, enthält allerdings keine Zusatzstoffe und keinen Alkohol, darum ist es – auch bei einer korrekten kühlen und dunklen Lagerung – nur wenige Wochen haltbar.

Gut zu wissen:

Eine Trübung des Hydrolats sagt erst einmal nichts über dessen Zustand aus. Ist die Flüssigkeit milchig, sind mehr Wirkstoffe enthalten, was das Pflanzenwasser qualitativ hochwertiger macht.

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Hauttyp versus Hydrolat

Von Hydrolaten profitiert jeder Hauttyp, wenn das Aromawasser auf dessen akute Pflegebedürfnisse abgestimmt ist.

  • Bei einer trockenen Haut ist Rosenwasser mit seinen vielen Anti-Age-Wirkstoffen die erste Wahl. Kamillenblütenwasser lindert Spannungsgefühle und Juckreiz, Kornblumenhydrolat enthält viele Antioxidantien.
  • Bei einer fettigen und unreinen Haut können die Pflanzenwasser entzündliche Prozesse lindern. Orangeblütenwasser hat hautberuhigende, antibakterielle und regenerative Eigenschaften. Hamameliswasser beruhigt Irritationen und Rötungen. Salbeihydrolat ist tonisierend und adstringierend. Teebaumhydrolat reinigt die Haut, mattiert und hemmt Entzündungen. Rosmarinhydrolat ist erfrischend und duftet krautig. Die Haut profitiert von seinem klärenden und antibakteriellen Effekt. Lavendel ist eine der ältesten Heilpflanzen. Das Hydrolat ist besonders bei einer unreinen Haut zu empfehlen, um sie zu beruhigen. Es ist ebenso ideal bei geröteter Haut und Sonnenbrand. Das Melissenpflanzenwasser kann Symptome von Akne mildern und desinfiziert ganz natürlich. Immortellenhydrolat lässt Entzündungen abklingen.
  • Ist die Haut sensibel, gereizt und empfindlich, ist sanfte Pflege angesagt. Ätherische Öle können die Haut zusätzlich reizen, darum sind Blütenwasser eine milde, aber effektive Alternative, da die ätherischen Öle nur in geringem Anteil enthalten sind. Sensibelchen profitieren von Rosenwasser mit seinem ausgleichenden Charakter, von dem zellregenerierenden Orangenblütenwasser, von antientzündlichem und juckreizstillendem Kamillenhydrolat sowie hautberuhigendem Lavendelwasser – und Malvenwasser.

Multitalent Hydrolat

Hydrolate können Sie im Institut nicht nur als Toner einsetzen. Sie eignen sich auch ideal zum Mattieren und Klären unreiner Haut, als Erfrischung bei einer müden Haut für mehr Glow, zur Kühlung bei Rötungen und Sonnenbrand, als Gesichtswickel oder Kompresse vor oder nach einer Gesichtsmassage sowie zur Vorbereitung der Haut auf die nachfolgende Intensivpflege durch ein Serum, Konzentrat oder Öl.

1. Multitalent Rosenblütenwasser

Rosenwasser ist eine Kostbarkeit und ein echter Allrounder, der für alle Hauttypen Benefits bringt. Das Destillat der Rosenblüten ist seit dem Altertum im Orient und in Südeuropa ein beliebtes Schönheitselixier.

Reich an Vitamin A und C, Fettsäuren, Polyphenolen sowie Pektinen und Tanninen, ist es entzündungshemmend, straffend, antioxidativ, hydrierend und nicht komedogen. Es hilft auch bei leichten Schwellungen und kann das Erscheinungsbild von Narben und Pickelmalen lindern.

Aus der Perspektive der Aromatherapie betrachtet, ist der Rosenduft entspannend, ausgleichend bei innerer Unruhe und stimmungsaufhellend bei Ängsten und Sorgen.

2. Fresh-Up Orangenblütenwasser

Für das hochwertige Blütenwasser – auch Neroliwasser genannt – braucht es die besondere Bitterorange. Die Zitrusfrucht wächst bevorzugt an Hainen rund ums Mittelmeer und in Nordafrika.

Seinen Ursprung hat das Orangenblütenwasser im Orient, speziell in Marokko. Das Destillieren der Blütenknospen hat dort eine jahrhundertelange kulturelle Tradition. Das blumig-herb duftende Hydrolat ist erfrischend und im Sommer besonders beliebt.

Es lindert Rötungen (zum Beispiel bei Sonnenbrand), Irritationen und entzündliche Prozesse. Ebenso soll es den pH-Wert der Haut ausgleichen.

3. Entzündungshemmer Hamamelishydrolat

Um das Hydrolat herzustellen, werden Blätter und Zweige des Zaubernussstrauchs destilliert. Wirkstoffe wie Linalool haben einen positiven Effekt auf Entzündungen und kommen unreiner und fettiger Haut zugute.

Außerdem soll Hamamelis einen adstringierenden Effekt auf vergrößerte Poren haben – so wirken die Poren optisch verkleinert.

Foto: Lea Becker
Lea Becker

Die freie Journalistin recherchiert in den Bereichen Lifestyle, Mode und Beauty für Fachzeitschriften, Print- und Onlinemagazine und Blogs. Ihr Schwerpunkt sind die Themen Hautpflege und dekorative Kosmetik.

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