Chemie, die auf der Haut was kann!

25.11.2021
Foto: Chester-Alive/Shutterstock.com

Chemische Peelings – Sie sind universell einsetzbar: Unreine Haut, vergrößerte Poren, Fältchen oder Pigmentverschiebungen können mit chemischen Peelings tief greifend behandelt werden. Schon bei den alten Ägyptern wurden Säuren verwendet, um die Haut zu verschönern. Heutzutage sind oberflächlich wirksame Peelings gerade in den Wintermonaten sehr beliebt und werden für die Verbesserung der Hautqualität eingesetzt.

Zunächst sind die chemischen Eigenschaften zwischen den Alphahydroxysäuren, den Betahydroxysäuren und den Polyhydroxysäuren – kurz AHA, BHA und PHA – zu unterscheiden:

AHA-Peelings

Hinter dem allgemeinen Begriff „Fruchtsäuren“ stehen meist die Alphahydroxysäuren. Diese sind auf dem Kosmetikmarkt am stärksten vertreten. Doch nicht alle AHAs stammen aus Früchten – dennoch hat sich der Begriff „Fruchtsäuren“ in der Kosmetik verankert.

Es gibt unterschiedliche AHAs, die sich nur in ihrer Kettenlänge unterscheiden: Chemisch gesehen, sind es Carbonsäuren, die an ihrem α-Kohlenstoffatom eine Hydroxygruppe (OH-Bindung) aufweisen. Die am häufigsten verwendete Form bei chemischen Peelings ist die Glykolsäure – ein kleines Molekül, das aufgrund der geringen Größe gut in die Haut penetrieren kann (siehe Abbildung 1). Zu den weiteren Vertretern der AHAs zählen Apfelsäuren, Weinsäuren, Zitronensäuren und Milchsäuren. Sie unterscheiden sich nur hinsichtlich der Kettenlänge ihrer Carbonketten, bringen aber ähnliche Eigenschaften mit.

BHA-Peelings

Zu den Betahydroxysäuren zählt die Salizylsäure, die auch in den Peeling-Behandlungen eingesetzt wird. Im Gegensatz zu den Alphahydroxysäuren hängt bei diesem Molekül die Hydroxygruppe an der β-Position. Sie sind eng verwandt mit den Alphahydroxysäuren, bei denen die beiden funktionellen Gruppen nur durch ein Kohlenstoffatom getrennt sind (siehe Abbildung 2).

Aufgrund der lipophilen (fettliebenden) Eigenschaften der Salicylsäure kann sie besonders gut in die Talgdrüsen penetrieren. Insbesondere bei der Behandlung von Komedonen hat sich der Einsatz der Salizylsäure bewährt.

PHA-Peelings

Zu den Polyhydroxysäuren zählen Gluconolacton, Lactobionsäure (siehe Abbildung 3) und Galactose. Die chemischen Eigenschaften ähneln sehr stark der Glykolsäure. Durch das höhere Molekulargewicht penetrieren diese Säuren jedoch etwas schlechter in die Haut, sind aber dafür nicht so stark reizend. Aus diesem Grund eignen sie sich besonders für sensible Haut oder werden auch gerne zur Vorbehandlung in Cremes eingesetzt.

Die Wirkweisen

Durch die Absenkung des pH-Wertes der Hautoberfläche wird davon ausgegangen, dass der Zellzusammenhalt zwischen Stratum corneum und Stratum granulosom verringert wird: Ein Exfoliationseffekt (Schälung der Haut) wird dadurch begünstigt.

Bei wiederholter Anwendung der professionellen Behandlung – bestenfalls im vierwöchigen Rhythmus – wird die Haut zur Erneuerung angeregt. Durch diesen Prozess kann ein feineres und ebenmäßigeres Hautbild erzielt werden. Die Substanzen bringen zudem auch antibakterielle Eigenschaften mit, die besonders bei der Behandlung von Unreinheiten eine wichtige Rolle spielen. Der Salizylsäure werden daneben auch antientzündliche Eigenschaften zugeschrieben.

Die Aufklärung

Ein Aufklärungsgespräch und eine Hautanamnese sind wichtige Bestandteile einer Kur-Behandlung im Institut. Hierbei sollten zum Beispiel Schwangerschaft und Unverträglichkeiten ausgeschlossen werden.

Es ist dabei hilfreich, einen Aufklärungsbogen (wird meist vom Hersteller angeboten) zu verwenden und diesen sich vom Kunden auch unterschreiben zu lassen. Die Mitarbeit des Kunden ist für den Behandlungserfolg erforderlich.

Gut geschützt

Chemische Peelings sollten aufgrund der höheren Intensität der UV-Strahlen im Sommer bevorzugt in den Herbst- und Wintermonaten durchgeführt werden. Auch in dieser Zeit sollte ein geeigneter UV-Schutz während der Kur konsequent verwendet werden. Am besten eignen sich mineralische Filter, da sie im Gegensatz zu den chemischen Filtern eine bessere Verträglichkeit aufweisen.

Foto: Autorin

INGRID VOGEL

Die Autorin studierte M.Sc. Kosmetikwissenschaften. Ak- tuell ist sie als Produktmana- gerin im Bereich Rohstoffe für den Kosmetikmarkt bei einem Rohstoffhersteller tätig.

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