3D-Wimperntechnik

14.09.2021
Foto: Serhii Bobyk/Shutterstock.com

Ein voller und dichter Wimpernaufschlag bei Ihren Kundinnen gelingt Ihnen am besten mit der Volumentechnik oder auch 3D-Wimpernverlängerung. Doch wie genau funktioniert diese Technik und was gibt es unbedingt zu beachten?

Anders als bei der Basistechnik/1:1-Technik, bei der wir auf jede Naturwimper eine Einzelwimper applizieren, applizieren wir bei der Volumentechnik auf jede Naturwimper (Babyhärchen ausgenommen) einen sogenannten Volumenfächer, der aus 2 bis 15 sehr feinen Kunstwimpern besteht. Wir sprechen hier über ein 2D-, 3D-, 4D- bis 15D-Volumenset. Dabei steht das D für die Anzahl der Einzelwimpern, aus der ein Fächer besteht. Ab einem 6D- bis 15D-Volumenset sprechen Wimpernstylisten über ein Megavolumenset.

Der feine Unterschied

Diese Volumenfächer werden während der Behandlung mit der Pinzette und einer speziellen Aufschiebetechnik kreiert. Es gibt unterschiedliche Aufschiebetechniken, die wir anwenden können.

Ein weiterer Unterschied zwischen der Volumen- und Basistechnik ist das Gewicht der Kunstwimpern. Bei der Volumentechnik arbeiten wir mit sehr feinen, leichten Wimpern wie 0,03ern, 0,05ern und 0,07ern. Bei der Basistechnik hingegen arbeiten wir am häufigsten mit 0,12er- und 0,15er-Kunstwimpern.

Abhängig von der Größe des Volumenfächers lassen sich natürliche, fluffige, aber auch dramatische Ergebnisse erzielen. Eine Kundin mit sehr lichten Wimpern ist mit einer Volumentechnik einfach besser bedient, da wir hier, wie der Name bereits verrät, mehr „Volumen“, mehr Dichte erzielen.

Um die Naturwimper der Kundin nicht zu schädigen und somit den perfekten Fächer zu kreieren, ist hier immer die Stärke der Naturwimper der Kundin zu berücksichtigen, um den perfekten Fächer für sie zu kreieren. Beide Techniken halten an der Naturwimper gleich gut. Hier findet jede Kundin mit der Stylistin gemeinsam ihren perfekten Auffüllrhythmus. Auch in der Homepflege gibt es keine Unterschiede zu der Basistechnik.

Gute Grundlage

Die Volumentechnik ist heutzutage die am meisten begehrte Technik. Leider sind auch bei dieser Technik die meisten „Pfuscharbeiten“ zu sehen. Daher ist es unumgänglich, zuerst die Basistechnik zu erlernen und erst nach einer Übungszeit von vier bis sechs Monaten eine Schulung für die Volumentechnik zu absolvieren.

Es gibt ein breites Angebot an Kunstwimpern, die uns ermöglichen, ohne die von uns selbst gefächerten Volumenfächer, mit vorgefertigten Volumenfächern (Pre Made Fans) wunderschöne und wimpernschonende Volumensets zu kreieren. Dadurch spart die Stylistin Zeit, denn die Aufschiebetechnik muss nicht mehr erlernt werden.

Fataler Fehler

Wichtig dabei ist, dass diese vorgefertigten Volumenfächer nicht durch einen Klebepunkt zusammengehalten werden.

Von diesen Volumenfächern raten wir dringend ab, da sie für die Naturwimper viel zu schwer sind und dadurch großen Schaden anrichten.Vorgefertigte Fächer, die jedoch durch thermische Wärme zusammengehalten werden, sind genau so leicht wie die selbst gefächerten Volumenfächer, wodurch sie sich perfekt eignen.

So planen Sie!
  • Schonende Reinigung und Wattepads (zum Beispiel Wimpernshampoo oder Mizellenwasser).
  • Augenpads und feiner Edding.
  • Primer, Booster und Microbrushs.
  • Kunstwimpern für die Volumentechnik in den Längen 6 bis 13 Millimeter

Tipp:

  • Bei einem 2D- bis 5D-Set arbeiten wir mit 0,07er-Wimpern. Bei einem 6D- bis 15D-Set 
arbeiten wir mit 0,03er- und 0,05er-Wimpern.
  • Separierpinzette (gebogen) und Setzpinzette für die Volumentechnik.
  • Wimpernkleber und Kristallstein, Jadestein oder Klebering.
  • Aushärter.

Step 1: Reinigung

Für die optimale Klebefläche und die damit verbundene Haltbarkeit der Extensions reinigen Sie vor jeder Behandlung zuerst den kompletten Augenbereich schonend, insbesondere den Wimpernkranz.

Step 2: Augenpads

Jetzt, da die komplette Augenpartie sauber ist, haften auch die Augenpads optimal an der Haut. Mit ihnen kleben Sie die unteren Wimpern ab, um ein Verkleben mit der oberen Wimpernreihe zu verhindern. Dabei achten Sie darauf, dass das Pad unterhalb der Wasserlinie sitzt. Anderenfalls kann es das Auge reizen und wirklich sehr unangenehm für die Kundin werden.

Step 3: Vorbehandlung

Um die perfekte Verbindung zwischen Extension, Kleber und Naturwimper zu schaffen, entfetten Sie die Wimpern mit einem Primer gründlich und rauen im zweiten Schritt mit einem Booster die Wimpernstruktur leicht auf. Durch das leichte Aufrauen sorgen Sie für eine optimale Verbindung.

Step 4: Längenbestimmung

Je nach Augenform und Wünschen wählen Sie zusammen mit der Kundin einen Look wie einen ganz natürlichen Look oder den bekannten Katzenaugeneffekt. Nachdem Sie individuell die maximale Längen sowie die Größe des Volumenfächers (2D-15D) berechnet haben, die die Naturwimpern tragen können, zeichnen Sie sich ein sogenanntes Lash Mapping, das heißt die zu verwendeten Längen, mit einem feinen Edding auf die Augenpads auf. Das hilft ihnen, den Überblick zu behalten und den gewünschten Look auf beiden Augen gleichmäßig zu kreieren.

Step 5: Separieren

Suchen Sie sich eine einzelne Naturwimper und isolieren diese, nah am Wimpernkranz mithilfe der Separierpinzette (ich empfehle eine leicht gebogene, keine gerade) so, dass Sie zwischen der geöffneten Pinzette nur diese eine Wimper sehen. Es darf sich keine weitere Naturwimper mit ihr überkreuzen. Das ist wichtig, um die Kunstwimper gerade auf die Naturwimper zu setzen und um Verklebungen zu vermeiden. Fällt es einmal schwer, eine Wimper zu separieren, dürfen Sie durchaus mit einer sehr feinen 0,05- oder 0,03-Kunstwimper eine Babywimper bekleben.

Step 6:Applizieren und Korrektur

Mit der einen Hand halten Sie die isolierte Wimper. Kreieren Sie mit der Setzpinzette und mit einer speziellen Aufschiebetechnik einen Volumenfächer oder nehmen Sie den vom Wimpernband vorgefertigten Fächer auf, wobei Sie ihn knapp über seiner Mitte mit der Pinzette fest packen. Das heißt, Sie packen ihn nicht an der Spitze und auch nicht am unteren Drittel. Jetzt tauchen Sie die Spitze des Volumenfächers vertikal in die Mitte des Klebers ein, ohne dabei den Boden unserer Kleberunterlage zu berühren und ziehen sie, je nachdem wie viel Kleber Sie aufnehmen möchten, langsam oder etwas zügiger an der Stelle wieder heraus an der Sie sie eingetaucht haben. Generell gilt, dass Sie durch diese Aufnahmetechnik viel weniger Kleber aufnehmen als bei der Basistechnik. Setzen Sie sofort die Kunstwimpern an der isolierten Naturwimper gerade ab, zählen je nach Klebereigenschaften ein bis drei Sekunden, damit der Kleber aushärten kann und lösen die Isolierung, um die nächste Naturwimper zu bekleben.

Step 7: Zum Abschluss

Sind alle Naturwimpern beklebt bis auf die Babywimpern, kontrollieren Sie jede einzelne Wimper auf mögliche Verklebungen, die Sie selbstverständlich sofort voneinander lösen. Optional können Sie einen Kleberaushärter verwenden, der dafür sorgt, dass die Kundin nach der Behandlung mit Wasser in Kontakt kommen kann. Lassen Sie diesen Step aus muss sie 24 Stunden auf Wasserkontakt verzichten.

Inmaculada Martino Rios

Die Autorin ist Master-Trainerin für das Wimpernstyling und Gründerin von Lashista – House of Lashes. Ihr Ziel ist es, eine neue Generation von Stylisten aufzubauen, die Qualität in ihren Dienstleistungen liefern.

Das könnte Sie auch interessieren

Mehr aus der Rubrik Make-up & Style